Vom geselligen Beisammensein über Wettkämpfe zu glamourösen Shows
Die Geschichte des Irish Dance ist und geprägt von Wandel und Neuerung. Bereits seit der Mitte des 15. Jahrhunderts werden traditionelle Tänze (Set Dances, irisch: seitrince, damhsa leithleach) erwähnt, getanzt in Reihen sich gegenüber stehend, als Rundtanz oder als zwangloser country dance. Um 1900 wurden die Set Dances gesammelt und aufgeschrieben und werden auch noch heute in Pubs, auf Volksfesten und bei Céilís (zwangloses, geselliges Beisammensein) getanzt.
Mit Gründung der Gaelic League Ende des 19. Jahrhunderts begann die Moderne des Irish Dances. Die Gaelic League hatte sich zur Aufgabe gemacht, die lange von den Briten unterdrückte irische Kultur wieder zu erwecken, darunter auch den Tanz. Die Gaelic League fixierte und sie publizierte die ersten Sammlungen der irischen Set Dances und der Begriff der Céilí-Tänze findet erstmals Erwähnung. Im Gegensatz zu den Set Dances sind die Céilí-Tänze jedoch reine „Kunsttänze“, die in der breiten Bevölkerung unbekannt waren (de Roiste, 1927). Zu den bekanntesten Céilí-Tänzen zählen u.a. Walls of Limerick, Siege of Ennis, Haymakers Jig, und Bridge of Athlone.
In der Mitte des 18. Jahrhunderts tauchten die ersten „Dance Masters“ auf, Tanzlehrer, die von Dorf zu Dorf zogen und der Dorfbevölkerung das Tanzen beibrachten. Trafen sich solche „Dance Masters“ auf großen Märkten, forderten sie sich zu Wettbewerben heraus und die ersten Wettkämpfe, feiseanna (Einz.: fèis), waren geboren. Mit der Gründung der An Cóimisiún lé rínci’ Gaelacha, der ersten Tanzkommission, wurden allgemeingültige Regeln aufgestellt, um Wettbewerbe zu standardisieren und Wettbewerbsteilnehmer bewerten zu können. Noch heute tragen die Tänzerinnen und Tänzer Kostüme mit neokeltischen Symbolen, die Kleider der Frauen erinnern in der Form an die Trachten irischer Mädchen vor 200 Jahren.
Dazu tragen die Mädchen und Frauen weiße Strümpfe, poodle socks, und je nach Tanzstil weiche ballettschläppchenähnliche Schuhe oder feste Schuhe mit Kunststoffteilen unter Zehen und festen Absätzen zum Steppen. Die weichen Schuhe laufen unter den Begriffen soft shoes, ghillies oder pumps, die festen Schuhe und hard shoes oder heavies. Zudem werden bei Wettbewerben von den Frauen häufig Perücken mit langen Locken getragen, die wigs, die zunehmend etwas kleineren Haarteilen weichen. Männer tragen üblicherweise lange, schwarze Hosen und verzierte Westen oder Jacketts. Die Wettbewerbe sind inzwischen wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens. Kinder, Jugendliche und Erwachsene messen sich in getrennten Wettbewerben um Titel und Preise. Es gibt Gruppen- und Solowettbewerbe, bei denen Tänzer und Tänzerinnen in Altersgruppen und Leistungsstufen eingeteilt werden.
Der weltweite Erfolg von Tanzshows wie Riverdance , Lord of the Dance, Irish Celtic oder Cornamusa brachte den irischen Tanz auf die internationalen Bühnen.
Die traditionelle irische Musik (Irish Traditional Music, ceol traidisiúnta na hÉireann) geht auf rhythmische Gesangsstücke zurück, die a cappella begleitet wurden (sog. Puirt a beul (mouth music oder lilting) und Sean-nós-Gesang. Im 18. Jahrhundert kamen die Instrumente hinzu, die den Klang der irischen Folkmusik heute prägen. Das waren insbesondere die Geige (fiddle), Metallflöte (Tin Whistle), ein Dudelsack (Uilleann Pipes), Akkordeon (melodeon), Holzquerflöte (flute) und die irische Rahmentrommel (Bodhrán). Die Assimilation neuer Instrumente, wie z.B. Klavier, Concertina und Banjo stellt eine Entwicklung dar, die bis in die Gegenwart anhält. Beliebte Grundformen der Stücke sind der Reel, die Hornpipe und die Polka. Diese werden im 2/4 bzw. 4/4 Takt gespielt und sind daher hervorragend für die Begleitung beim Fitnesstraining geeignet.